Welcher Sickerschacht für Sie der Richtige ist
Die Versickerung von Niederschlag in den Boden und Untergrund ist ein natürlicher Vorgang. Mit Hilfe von Versickerungsanlagen wird dieser natürliche Vorgang gezielt beeinflusst. Dabei ermöglichen Versickerungsanlagen eine kontrollierte Aufnahme und Weiterleitung von Regenwasser in tiefere Bodenschichten. Auf diese Weise sollen öffentliche Abwasserkanäle entlastet werden, da sie weniger Regenwasser abführen müssen. Häufig wird bei dabei auch von einer „gezielten Versickerung“ oder einer „entwässerungstechnischen Versickerung“ des Niederschlagsabflusses gesprochen. Dabei gibt es verschiedene Arten von Versickerungsanlagen. Nach technischer Ausführung unterscheidet man:
- Flächenversickerung
- Muldenversickerung
- Rigolenversickerung
- Rohr-Rigolen-Versickerung
- Mulden-Rigolen-Versickerung
- Schachtversickerung
Flächenversickerung
Bei der Flächenversickerung wird das Regenwasser nicht gefasst, sondern versickert großflächig und ohne Zwischenspeicherung im Erdboden. Die Versickerung erfolgt durch den bewachsenen Boden oder unbefestigte Flächen. Diese Art der Versickerung ähnelt am stärksten der natürlichen Versickerung.
Muldenversickerung
Als Muldenversickerung bezeichnet man eine Versickerungsart, bei der das anfallende Regenwasser in einer begrünten, flachen Vertiefung in der Erde zwischengespeichert wird, bevor es verzögert in den Untergrund abgeleitet wird. Das Wasser versickert dabei durch eine mindestens zwanzig Zentimeter dicke belebte Bodenzone in den Untergrund. Je nach Bodendurchlässigkeit beträgt die Größe der Geländemulde meist 10 bis 20 % der angeschlossenen befestigten Fläche. Die Muldenversickerung kommt dann zum Einsatz, wenn die Durchlässigkeit des Untergrundes oder die Größe der Versickerungsfläche für eine Flächenversickerung zu gering ist.
Rigolenversickerung
Die Rigolenversickerung ist eine unterirdische Versickerungsart. Das anfallende Niederschlagswasser wird in einen unter der Geländeoberfläche künstlich errichteten Kieskörper, die sogenannte Rigole, geleitet. In dieser wird das Wasser zwischengespeichert und somit verzögert an den Untergrund abgegeben. Da das Wasser nicht durch eine belebte Bodenschicht versickert, ist die Reinigungsleistung dieser Versickerungsart sehr gering. Aus diesem Grund ist die Rigolenversickerung in Wasserschutzzonen verboten.
Rohr-Rigolen-Versickerung
Eine Sonderform der Rigolenversickerung ist die Rohr-Rigolen-Versickerung. Bei dieser reicht die Rigole nicht bis an die Oberfläche, das Wasser gelangt stattdessen über Rohre in die Rigole und versickert von dort verzögert in den Erdboden. Für diese Versickerungsart ist keine gesonderte Fläche notwendig, da die Rohrstränge unter dem Boden in überdeckten Rohrgräben liegen. Hauptsächlich wird die Rohr-Rigolen-Versickerungsanlage zum Ableiten von Regenwasser aus überlaufenden Regenspeichern eingesetzt.
Mulden-Rigolen-Versickerung
Die Mulden-Rigolen-Versickerung vereint die Eigenschaften der Muldenversickerung und der Rigolenversickerung. Wie bei der Muldenversickerung wird das Wasser zunächst in Geländemulden aufgefangen. Anschließend wird es von dort über den Boden in eine mit Kies gefüllte Rigole geleitet, von wo aus das Wasser in das Erdreich versickert und somit dem Grundwasser zugeführt wird. Die begrünte obere Bodenzone dient dabei als Filter und baut biologische Problemstoffe im Regenwasser weitestgehend ab. Die Art der Versickerung wird häufig bei schichtweise undurchlässigen Böden verwendet.
Schachtversickerung
Die Schachtversickerung wird bei schlecht durchlässigen Oberböden oder Platzmangel verwendet und sollte in der Regel nur dann zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Versickerungsarten nicht stattfinden können. Dabei wird das Wasser über einen Schacht abgeleitet, der durch die schlecht durchlässigen Schichten hindurchgeht und das Wasser bis zu einer Schicht befördert, in der es gut versickern kann.